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Heizen mit Gas

Heizen mit Gas – Wie hoch darf mein Gasverbrauch im Einfamilienhaus 2022 sein?

Zurzeit kann man das Thema „Gas“ gar nicht übersehen oder überhören, dass Energie immer teurer und teurer wird. Hierbei ist nicht nur die Rede von Strom. Auch die Gas- und Ölpreise schießen immer weiter in die Höhe, welches sich auf alle Bereiche wie die Mobilität, Lebensmittelindustrie oder andere Konsumgüter. Die aktuelle Lage lässt uns aufblicken und man versucht, entweder auf Alternativen umzusteigen oder wenigstens den Gasverbrauch zu reduzieren. Aber wie hoch sollte der Gasverbrauch in einem Einfamilienhaus überhaupt sein? Was ist normal? Was ist zu hoch?

Erd- Gas als beliebtester Energieträger Deutschland

Bis vor kurzem gab es noch nicht so viele Nachteile, wenn man sich beim Neubau eines Eigenheims oder beim Austausch des alten Heizsystems für eine Gasheizung entschieden hat. Denn Gas war sehr lange der beliebteste Energieträger Deutschlands, mit dem nicht nur Einfamilienhäuser, sondern auch die meisten Betriebe gerne geheizt haben. Fast die Hälfte aller bestehenden Wohneinheiten werden mit Gas beheizt, aber auch in Neubauten wird diese Technik noch relativ oft (ca. 35 %) angewandt. Grund dafür waren bisher vor allem die niedrigen Investitionskosten (System selbst), niedrige Nutzungskosten (im Vergleich zu anderen Heizsystemen), die hohe Verfügbarkeit (Anschluss ans Gasnetz), eine gute Schadstoffbilanz (im Gegensatz zu Erdöl) und die ausgereifte Technik mit sehr hohen Wirkungsgraden (bis zu 100 % möglich). Würde man sich jetzt gerade entscheiden müssen, stellt die die aktuelle Lage die vielen Vorteile trotzdem in den Schatten.

Heizen mit Gas im Neubau

Aktuell ist es aber schon für viele Neubauten so geregelt, dass wenn man sich für Gas entscheidet, wenigstens ein Anteil der Wärmeerzeugung aus nachhaltiger Energieerzeugung stammen muss. Hierbei ist die Rede von der kostengünstigen und effektiven Solarthermie, mit der man nicht nur Warmwasser für den Haushalt, sondern auch Heizungswasser erwärmen kann.

Durchschnittlicher Gas -Verbrauch

Aber wie viel Verbrauch ist in Ordnung? Was ist zu viel? Und was ist niedrig? Für einen 4-köpfigen-Personenhaushalt kann man folgendes als groben Richtwert ca. 160 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche nehmen, wenn man Gas zum Erwärmen der Wohnräume und des Brauchwassers verwendet. Der durchschnittliche Gasverbrauch (in kWh) pro Quadratmeter Wohnfläche berechnet sich also aus dem jährlichen Verbrauch (in kWh) dividiert durch die Größe der Wohnfläche (in m2).

Energieverbrauch ohne Warmwasser-Erzeugung mit Gas

140 kWh pro Quadratmeter Wohnfläche sind es, wenn man das Medium Gas nur zum Heizen (ohne Warmwasser (WW)-Erwärmung) nutzt. Wie man erkennen kann, ist die Anzahl an kWh pro m2 Wohnfläche gar nicht so viel niedriger. Denn die Haushaltsgröße (Personenanzahl) ist gar nicht so maßgeblich für die behagliche Erwärmung des Hauses (ohne WW-Erzeugung). Der Heizbedarf für die WW-Erzeugung einer Person beträgt ca. 800-1000 kWh pro Jahr.

Benutzt man z. B. weitere Heizungsmethoden wie einen Kamin, Elektrostrahler, Infrarotheizungen, Fußbodenheizung etc., so kann der Verbrauch deutlich geringer sein als der angegebene Durchschnitt. Schlecht gedämmte Häuser, veraltete Gasthermen, falsches Heiz- oder Lüftungsverhalten können die Ursache für einen zu hohen Gasverbrauch sein! Wird auch das Warmwasser mit Gas erwärmt und lässt sich mehrmals wöchentlich eine heiße Badewanne ein, braucht es einen nicht zu wundern, wenn der Heizverbrauch den Durchschnitt übersteigt.

Gas -Verbrauch reduzieren

Wurde das das Heizsystem erst vor ein paar Jahren erneuert, ist es für viele zu kostenintensiv das relativ neue Heizsystem (erneut) auszuwechseln. Bevor dies geschieht, können andere Maßnahmen helfen, um den Verbrauch zu reduzieren.

Gas- Verbrauch mit kleinen Handgriffen senken

Schon mit kleinen einfachen Maßnahmen kann der Verbrauch und somit auch die Heizkosten gesenkt werden. Wichtig ist die Verwendung eines Thermostates. Ist dieser vorhanden, kann man schon durch das Reduzieren um eine Stufe einiges an Wärmeenergie sparen. Zusätzlich kann überlegt werden, ob man diese auf digitale Zähler umstellt, welche sich mit einer App steuern lassen. Weiters haben Vorhänge nicht nur den Effekt, dass sie den Raum optisch verändern oder um den Raum zu verdunkeln – damit kann auch (v. a. nachts) Wärme im Raum gespeichert werden. Zudem ist nicht jedem bewusst, dass Heizkörper nicht von Möbeln verdeckt sein sollten (außer er ist nicht in Betrieb), denn diese brauchen Raum, damit die Wärme richtig zirkulieren und den Raum gleichmäßig erwärmen kann. Auch Räume stoß zu lüften als das Fenster den gesamten Tag zu kippen beeinflusst den Verbrauch. Wie man lesen kann, gibt es einige kleine Dinge, die jeder anwenden kann, um Energie zu sparen.

Einbau von anderen Systemen zur Entlastung

Wie vorhin schon erwähnt, gibt es weitere Methoden, um nicht mit Gas heizen zu müssen, welche oft um einiges kostengünstiger sind. Diese sollten zur Erweiterung des Heizsystems genutzt werden und sind nur dann sinnvoll, wenn der andere Energieträger leichter verfügbar oder kostengünstiger ist. Hat man sich bereits eine Photovoltaik-Anlage angeschafft und will mit überschüssigem Strom heizen, so kann man sich überlegen, welche elektrischen Heiz-Varianten für einen am sinnvollsten sind.

Nachfolgend einige Möglichkeiten:

  • Elektrische Heizsysteme: Infrarotheizung, Wärmestrahler, Photovoltaik-Heizstab
  • Andere Heizsysteme: (Holz)-Kamin, Solarthermie

Sanierung

Helfen all diese kleineren Umstellungen nichts bzw. nicht viel, kann man sich Gedanken machen, ob der Austausch alter Fenster oder der Heizkörper selbst Optionen wären, welche man in Betracht ziehen will. Vielleicht muss aber die Außenwand des Hauses oder das Dach besser gedämmt werden?! Denn ein neues Heizsystem heißt nicht automatisch, dass man weniger Energie braucht, wenn die Wärme (über Wärmebrücken) leicht austreten kann. Will man ein komplett neues Heizsystem, so kann eine Wärmepumpe die Lösung sein!

Fazit

Stellt man fest, dass der eigene jährliche Gasverbrauch zu hoch ist, gibt es viele Möglichkeiten, um diesen zu reduzieren. Ob ein Anbieterwechsel aktuell viel bringt, bleibt fraglich, denn wie man auch am Strommarkt sieht, „blechen“ Verbraucher doppelt oder dreifach soviel wie Bestandskunden. Daher ist es schlauer, sich mit der Reduktion des Verbrauchs auseinander zu setzen oder aufwendigere Maßnahmen umzusetzen, welche nicht direkt den Wechsel eines Systems erzwingen.

Dieser Beitrag wurde verfasst von: Tatjana Rahman